mit Beginn des neuen Kirchenjahres hat nun auch das Jubiläumsjahr der Regensburger Domspatzen begonnen: 1050 Jahre Regensburger Domspatzen als Domchor – das ist ein großer Grund zur Freude, Demut und Dankbarkeit. Nirgendwo sonst dürfen wir auf eine ähnlich reiche Kultur und Tradition blicken: Die liturgischen Gesänge sind die Herzmitte des musikalischen Schaffens der Domspatzen als Domchor in St. Peter.
Durch die Jahrhunderte hindurch sind sie treue Verkünder des Evangeliums und einer christlichen Botschaft von Glaube, Hoffnung und Liebe. Gott zur Ehre und uns Menschen zur Freude und Zuversicht sind sie Begleiter durch das Kirchenjahr, beginnend beim Kind in der Krippe, durch das Leiden Christi und seinen Tod am Kreuz bis hin zur Auferstehung an Ostern.
Damit stehen sie für eine Glaubenstradition im besten Sinn: Es ist ein Weitergeben durch Generationen von jungen Menschen, das nie erstarrt, sondern lebendig bleibt und immer wieder aufs Neue zum Klingen gebracht werden muss. Damit sind sie auch verlässliche Glaubenszeugen in einer erlösungsbedürftigen Welt. Denn die Geschichte der Domspatzen ist nicht nur Glanz und Gloria. Sie können erzählen von bewegenden Zeiten mit Krieg, Hunger, Armut und himmelschreiender Ungerechtigkeit.
Und auch die eigene jüngere Geschichte ist eine Mahnung zu großer Demut: Das beschämende Eingeständnis von Gewalterfahrungen und Unrecht dürfen wir nie zu den Akten legen. Es muss uns Ansporn sein, alles daran zu setzen, unseren Kernauftrag zu erfüllen: für die jungen Menschen, die uns anvertraut sind, einen Ort der Heimat zu schaffen, an dem sie Erfahrungen machen dürfen, von denen sie ein Leben lang profitieren.
Im Jahr 2025 jährt sich auch das erste Konzil von Nicäa. Damit feiern wir 1700 Jahre Endformulierung des Credo. Als Christen bekennen wir gemeinsam und öffentlich, woran wir glauben, worauf wir hoffen und wofür wir stehen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es unsere klaren und deutlichen Stimmen braucht – gerade in einer Gesellschaft unter Spannung, in der Werte offen infrage gestellt werden und immer häufiger nur das Recht des Stärkeren gilt.
Hier haben die Chöre der Domspatzen mit ihren eigenen Klangfarben auch in Zukunft eine große Aufgabe: Im Gottesdienst den Lobpreis zu singen und Menschen bei Konzerten überall auf der Welt im Innersten zu berühren mit der frohen Botschaft von Glaube, Hoffnung und Liebe.
Ich wünsche den Domspatzen und Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein von guten Begegnungen erfülltes neues Jubiläumsjahr 2025.
Ihr
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
