Vier Mädchenchöre in einem Konzert

Premiere gelungen: Drei Regensburger Mädchenchöre und die Schola Cantorum aus Leipzig boten gemeinsam Chormusik der Extraklasse in der Basilika St. Emmeram.

„Es spricht für die einzigartige Chor- und Musikszene Regensburgs, dass sich unsere drei prominentesten Mädchenchöre mit dem Mädchen- und Frauenchor aus Leipzig zusammentun, um gemeinsam ein Konzert zu geben“, sagte Wolfgang Dersch, Kulturreferent der Stadt Regensburg. „Klangspektakel Mädchenchor“, heißt es dann in der Basilika St. Emmeram. Mit dabei waren die Mädchenkantorei der Hochschule für katholische Kirchenmusik (HfKM), die Mädchen von Cantemus Neo der Stadt Regensburg, der neue Mädchenchor der Regensburger Domspatzen und die Schola Cantorum aus Leipzig. Der renommierte Leipziger Chor hat großes Interesse an einem Austausch mit der Regensburger Mädchen- und Frauenchorszene und kam dafür eigens in die Oberpfälzer Domstadt. Die vier Chöre präsentierten im Konzert verschiedene Kompositionen und Werke für Mädchen- oder Frauenchor, quer durch die Epochen der Musikgeschichte.

„Die Kolleginnen und Kollegen aller Chöre waren sofort bereit, mitzumachen. Da mussten wir nicht lange bitten“, sagt Christina Ostrower, Chormanagerin der Domspatzen.  Nicht zuletzt der Initiative des Chormanagements der Regensburger Domspatzen ist diese außergewöhnliche Konzertpremiere zu verdanken.

„Es ist wunderbar, dass sich in der vielfältigen Chorlandschaft Regensburgs auch die Mädchenchöre etabliert haben. Dass wir nun in einem gemeinsamen Konzert klanglich zeigen konnten, welch hohen künstlerischen Wert diese Arbeit mit sich bringt, freut mich persönlich sehr“, sagt Eva-Maria Leeb, Leiterin der Mädchenkantorei der HfKM.

Der Chor Cantemus Neo der Stadt Regensburg trat mit seinen Mädchen unter der Leitung von Johannes Buhl auf. „Junge Menschen für Gesang und Musik zu begeistern, ist jedes Engagement wert“, sagte Buhl.

Seit vergangenem Jahr nehmen die Regensburger Domspatzen in Gymnasium und Internat auch Mädchen auf.  34 Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren haben diese hochwertige musikalische Ausbildung an dieser über 1000-jährigen Institution begonnen. Sie bilden den neuen Mädchenchor am Regensburger Dom. Die Leitung des Mädchenchors wurde Elena Szuczies übertragen. Die 28-Jährige arbeitete zuvor als Assistentin der Kölner Dommusik und verfügt schon in ihrem jungen Alter über eine hohe musikalische Qualität und viel Erfahrung in der Arbeit mit Mädchenchören.

Gastchor war die Schola Cantorum Leipzig (zu Deutsch: Singschule). Sie wurde 1963 gegründet und wirkte ab Ende der 1960er Jahre an der Oper, ab 1973 auf Initiative Kurt Masurs auch am Gewandhaus. Mehr als 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene singen und musizieren heute in verschiedenen Formationen und Chor-Gruppierungen, von der musikalischen Früherziehung bis hin zum international renommierten Mädchen- und Frauenchor der Stadt Leipzig. Die Schola Cantorum ist damit eine der größten und aktivsten Chorformationen im mitteldeutschen Raum, wichtiger Bildungsträger sowie Botschafterin für die Musikstadt Leipzig. Die Leitung des Chores hatte Bernhard Steiner. Dass es Mädchen- und Frauenchöre gibt, ist für ihn „kolossal wichtig“. Er sagte: „Mädchenchöre haben noch keine so lange Tradition und bilden erst seit einigen Jahrzehnten ihre eigene sängerische Identität aus. Sie haben aber großes Potential und eine hohe musikalische Qualität. Sie müssen sich überhaupt nicht hinter den Knabenchören verstecken“.

Fotos: Bernhard Kaiser & Marcus Weigl /Domspatzen