Domspatz Kassian Brandscherdt überzeugte bei „Jugend musiziert“ als Deutschlands bester Bratschist seiner Altersklasse.
Bei Jugend musiziert ist er inzwischen Stammgast. Viermal war er dort als Pianist auf der Bühne und in diesem Jahr lag er auf Bundesebene mit seiner Bratsche auf Platz 1, nachdem er bereits regional und landesweit gewonnen hatte. Beim Bundesentscheid in Wuppertal überzeugte Kassian Brandtscherdt (16) in seiner Altersklasse unter 20 Konkurrenten die hochklassige Jury und landete am Ende auf Platz eins. Insgesamt waren 1800 Teilnehmer in den einzelnen Altersklassen am Start. Inzwischen wurde Brandscherdt ins Bayerische Landesjugendorchester aufgenommen. Die Deutsche Streicherphilharmonie hat bei ihm angefragt, ob er bei ihnen mitspielen möchte.
„Mein Programm dauerte 20 Minuten. Präsentiert habe ich Max Reger (3. Solosuite), Johann Stamitz (G-Dur Konzert) und das G-Dur Konzert von Georg Philipp Telemann“, sagt Kassian, dessen gesamte Familie ein Faible für die Musik hat. Sein ältester Bruder Kilian (23) studiert Gesang in Zürich, sein zweiter Bruder Constantin (21) Gesang in Stuttgart, und seine Schwester Clara geht wie alle Brandscherdts ebenfalls bei den Domspatzen zur Schule und spielt Violine. „Ich kann mir ein Leben ohne Musik nicht vorstellen“, sagt Kassian Brandscherdt, der auch ein extrem talentierter Pianist ist und eine besondere Vorliebe für Kammermusik und vor allem für Komposition hat. Dafür ist er als Jungstudent an der Hochschule für katholische Kirchenmusik eingeschrieben. Nach dem Abitur überlegt er, Gesang oder Bratsche zu studieren.
Meisterkurs bei Professorin Öykü Canpolat besucht
Als Bratschist der Extraklasse durfte Brandscherdt in diesem Jahr sogar einen Meisterkurs bei Öykü Canpolat, Professorin für Viola an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart, besuchen. Sie war von 2015 bis 2019 Schülerin bei der berühmten Tabea Zimmermann. „Ich hatte selbst schon mal die Gelegenheit, ein Konzert von Tabea Zimmermann zu besuchen. Das ist schon ganz großes Kino“, sagt Kassian. Der Meisterkurs bei Öykü Canpolat fand eine Woche lang in Sofia im Rahmen des Allegra Festivals Sofia statt.
Als Ausgleich zu seiner musikalischen Laufbahn gilt für ihn Sport. Bis zu seinem Kreuzbandriss war er auch ein hervorragender Fußballspieler. Er spielt auch heute noch mit großer Freude mit seinen Freunden. „Die Ausbildung bei den Domspatzen ist natürlich für mich eine große Stütze, denn Musik ist hier Alltag und es macht viel aus, wenn man nahezu jeden Tag Chorprobe hat oder im Vokalensemble singt.“ Bei all seinen Erfolgen bleibt er aber bescheiden. Es muss sich aber keiner wundern, wenn Kassian Brandscherdt mit seiner Viola eines Tages die Bühnen der Welt betritt.
Fotos: Ralph Stockbauer

