Regensburger Domspatzen & La Cetra Basel

Vorpremiere und Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik 2025“ finden im Dom St. Peter statt. Auf dem Programm steht eine Auswahl von Werken der Renaissance und des Frühbarocks, darunter vor allem auch Kompositionen von Giovanni Pierluigi da Palestrina.

Die Regensburger Domspatzen sind in diesem Jahr 1050 Jahr jung.  Zum Jubiläum verspricht der weltberühmte Knabenchor hochkarätige Veranstaltungen und die Möglichkeit, ihn in verschiedenen Facetten unmittelbar neu erleben zu können. Kein Zufall, sondern vorausschauend geplant: Vorpremiere und Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“ finden im Dom St. Peter statt. Auf dem Programm steht eine Auswahl von Werken der Renaissance und des Frühbarocks, darunter vor allem auch Kompositionen von Giovanni Pierluigi da Palestrina. Der oft als „Fürst der Kirchenmusik“ bezeichnete italienische Komponist feiert ebenfalls Jubiläum und wäre in diesem Jahr 500 Jahre alt geworden.

„Fürst der Kirchenmusik"

Traditionell bestreiten die Regensburger Domspatzen das Eröffnungskonzert der „Tage Alter Musik“. Dieses Regensburger Festival – welches sich zum 40. Mal jährt – gilt längst als ein „Mekka des Originalklangs“. Es gehört zu den weltweit tonangebenden der Szene. Einen Tag vor der Eröffnung dieses Festivals, am 5. Juni, laden die Domspatzen selbst zur Vorpremiere mit eben jenem Eröffnungsprogramm. Domkapellmeister Christian Heiß präsentiert mit seinem Chor im Regensburger Dom eine eindrucksvolle Auswahl sakraler Meisterwerke und zeichnet ein facettenreiches Bild einer kulturellen Blütezeit Europas. Es geht um Musik, die zur DNA der Domspatzen gehört und sich gerade in der Kathedrale in ihrer vollen Wirkung entfaltet. Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat für dieses Konzert die Schirmherrschaft übernommen.

Den roten Faden des Programms bildet die 1599 in Nürnberg gedruckte „Missa octo vocum“ von Hans Leo Hassler (1564–1612) . Die Komposition ist doppelchörig angelegt, für zwei Chöre mit jeweils vier Stimmen – ganz in der Tradition der venezianischen Mehrchörigkeit. Durch das Wechselspiel der Chöre entstehen klangliche Kontraste und faszinierende Echo-Wirkungen, die den liturgischen Inhalt noch unterstreichen. Neben Hasslers Messe bilden ausgewählte Motetten Palestrinas den Schwerpunkt des Programms. Mit ihrer bemerkenswerten Klarheit setzten die Werke des Komponisten bereits zu dessen Lebzeiten Maßstäbe für die polyphone Kirchenmusik und festigten seinen Ruf als „Fürst der Kirchenmusik“. Im Zentrum seines Schaffens stand eben jene Kirchenmusik: 104 Messen stammen aus seiner Hand, 300 Motetten, viele Offertorien, Litaneien und Magnifikat-Vertonungen. Er prägte den Stil, der zum Inbegriff der klassischen Vokalpolyphonie wurde und zugleich den Forderungen des Konzils von Trient entsprach: große Textverständlichkeit bei aller polyphonen Entfaltung und ein kantabler, feierlicher, „schwebender“ Klang. Der „Palestrina-Stil“ ist bis heute Bestandteil jeder fundierten Musikerausbildung und zeugt von einem Höhepunkt der katholischen Kirchenmusik am Ende der Renaissance. Giovanni Pierluigi da Palestrina war im 16. Jahrhundert selbst Sängerknabe und später dann Kapellmeister an der Peterskirche in Rom.
Werke von Gabrieli, Croce, Monteverdi und Marini, weitere Komponisten des 16. und 17. Jahrhunderts, komplettieren das Konzertprogramm und betonen die Bedeutung der Basilica di San Marco in Venedig als eines der damals wichtigsten musikalischen Zentren. Palestrina und Hassler: Beide Komponisten stehen für Renaissance-Musik vom Feinsten und gehören ohne Zweifel auch zur DNA der Domspatzen. Unter dem Dirigat von Domkapellmeister Christian Heiß klingen sie immer wieder aufregend neu und frisch. Domkapellmeister Heiß lässt einige Werke der Renaissance-Meister von Bläserstimmen begleiten, aus gutem Grund: „Die Colla parte-Begleitung durch Bläser war seinerzeit gängige Praxis und gibt der Musik eine besonders glanzvolle Präsenz“, sagt er.

Dafür haben sich die Domspatzen eines der führenden Barockorchester der Welt ins Boot geholt: La Cetra Basel. Bei ihrem Debut bei den Tagen Alter Musik in Regensburg wirken acht Renaissance-Bläser (Zinken und Posaunen), der Kontrabassist und der Organist von La Cetra Basel mit. La Cetra spielt international in den wichtigsten Konzertsälen und auf allen renommierten Festivals der Welt.  Die Musiker wollen nichts anderes, als sogenannte „Alte Musik für Menschen von heute hautnah erfahrbar zu machen – in lebendigen, packenden, aktuellen Interpretationen.“ Dafür tun sie alles und erhielten 2009 den Europäischen Preis für Alte Musik.

Die Regensburger Domspatzen stehen für Chorgesang der Spitzenklasse. Sie sind einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Seit 975 erklingt im Dom St. Peter zu Regensburg ihr Gesang. Ihr klarer und warmer Chorklang hat die Domspatzen aus Regensburg über Jahrzehnte hin berühmt und unverwechselbar gemacht. Seit 2022 nehmen Gymnasium und Internat auch Mädchen auf, die einen eigenen Mädchenchor am Regensburger Dom bilden.

Fotos: La Cetra Basel / Michael Vogl / Bernhard Kaiser