Als „tragende Säulen“ gewürdigt – Dompropst: „Sie haben das Frauliche in der Kirche verkörpert“ – Heimkehr ins Mutterhaus
Bei den Domspatzen ist eine Ära zu Ende gegangen. Die letzten drei Mallersdorfer Schwestern, die bei dem Chor ihren Dienst taten, sind offiziell verabschiedet worden. Nach anderen Ordensgemeinschaften waren es seit 1972 Nonnen, die vom Mutterhaus in Mallersdorf abgestellt wurden, um wichtige Funktionen im Haus der Domspatzen zu übernehmen. Zuletzt waren noch Sr. Evelin Papp (84) als Hausoberin und Sr. Gertrude Stockinger (75) als Kleiderschwester tätig: Sie folgen nun ebenso wie Sr. Bettina Retzer (66), die bereits Ende 2021 als Krankenschwester aufhörte, dem Ruf ins Mutterhaus. Dort wird wegen des ausbleibenden Nachwuchses jede helfende Hand benötigt.
Zur Verabschiedung waren aus Mallersdorf auch Generaloberin Sr. Jakobe Schmid und Generalvikarin Sr. Melanie Gollwitzer gekommen. Bei einem Gottesdienst in der Hauskapelle sangen die Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß die Missa „In Gloria Dei“ von Franz Lehrndorfer, Palestrinas „Laudate Dominum“ und Mendelssohns „Hebe deine Augen auf“. Dompropst Dr. Franz Frühmorgen würdigte die Schwestern in seiner Predigt als eine der „tragenden Säulen“ bei den Domspatzen: „Sie haben hier das Frauliche, das Mütterliche in der Kirche verkörpert.“ Direkt an die scheidenden drei Schwestern gewandt, sagte Frühmorgen: „Wir verabschieden Sie heute mit großem Dank auch für all die anderen, die vor Ihnen hier hingebungsvoll für die Domspatzen da waren, und mit großem Dank an die Ordensleitung in Mallersdorf, dass Sie diese Niederlassung so lange aufrechterhalten haben, zuletzt auch noch Verlängerung gegeben haben; wir hätten es uns gern noch länger gewünscht, es war leider nicht möglich.“
In der anschließenden Abschiedsfeier im Wolfgang-Saal bedankte sich auch Domkapellmeister Heiß bei den Schwestern als den „guten Seelen“ des Hauses: „Sie waren allen Domspatzen von klein bis groß und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets zugewandt, offen und freundlich gesinnt. Sie waren hilfsbereit, sie waren 24 Stunden da und gefühlt immer dienstbereit.“ Heiß hob zudem den „Sinn für Humor“ hervor, der die drei Ordensfrauen in ihren unterschiedlichen Aufgaben ausgezeichnet habe: Sr. Bettina, die sich „um die kleinen und großen Wehwehchen unserer Domspatzen“ kümmerte, Sr. Gertrude, die alles dafür tat, „dass unsere Jungs und Mädchen immer bestens gekleidet im Dom und auf der Konzertbühne standen“, Sr. Evelin, die dafür sorgte, „dass es in unserer Hauskapelle und im Haus schön war“. Dem „Vergelt’s Gott“ des Domkapellmeisters gesellten sich weitere musikalische Beiträge hinzu. Viele Lacher ernteten kabarettistische Einlagen mit Gstanzln und einem angeblichen Sonderbotschafter aus Rom. Die drei Schwestern konnten sich über Abschiedsgeschenke freuen, darunter gerahmte Bilder mit einem Baum, dessen Blätter aus den Fingerabdrücken der aktuellen Domspatzen und Domspätzinnen bestehen.
Fotos: Marcus Weigl/Domspatzen.