1050 Jahre Regensburger Domspatzen
Domspatzen-Jubiläum mit hochkarätigen internationalen Jugendchören in Regensburg
Die Regensburger Domspatzen sind 1050 Jahre jung. Grund genug, ein neues internationales Festival JUNGE STIMMEN in Regensburg zu starten und dafür Gäste einzuladen: Unter der Schirmherrschaft von Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume kam Ende März die Champions-League der Jugendchöre in die Heimatstadt der Domspatzen.
Faszination Jugendchor hautnah: Das letzte Wochenende im März wurde nicht nur für die jungen Gäste, sondern auch fürs Publikum zu einem außergewöhnlichen Ereignis. Sechs Spitzenchöre ließen sich im unmittelbaren Vergleich erleben. Neben den Gastgebern mit dabei waren: Augsburger Domsingknaben, Dresdner Kreuzchor, Escolania de Montserrat (Spanien), Riga Cathedral Boys Choir (Lettland) und der Windsbacher Knabenchor.
Nach der Festival-Eröffnung am Freitag Abend in der Bavariathek im Haus der Bayerischen Geschichte und der Einstimmung mit einem Kerzenlicht-Konzert in St. Ulrich wurde es ein langer Festival-Samstag: Mit „Double Feature“-Konzerten in der Dominikanerkirche und in der Alten Kapelle trafen tagsüber jeweils zwei Chöre aufeinander – und sangen auch gemeinsam. Beim abendlichen Gala-Konzert standen schließlich alle Chöre gemeinsam auf der Bühne im Audimax. Der Mädchenchor der Regensburger Domspatzen setzte am folgenden Morgen mit den Festivalchören im Dom St. Peter einen stimmungsvollen Schlusspunkt des Festivals.
Zentrale Anlaufstelle war die Festival-Lounge mit Ticket-Shop in der Bavariathek: Hier fanden inspirierende Einführungs-Talks statt, es gab einen Hör-Raum und Musik der Festival-Chöre zu kaufen.
So klingt Bildung
„Jeder exzellente Chor hat seine ganz eigene Persönlichkeit. Wann lassen sich sonst sechs internationale Ensembles der Extraklasse gemeinsam auf der Bühne erleben?“, freute sich der Regensburger Domkapellmeister Christian Heiß. Es ging nicht um Wettbewerb, sondern um Begegnungen und Austausch: „Solche freundschaftlichen Begegnungen sind mir ein großes Anliegen, denn es profitieren alle davon.“
Es wurde am Festival-Wochenende deutlich, dass Jugendchöre und besonders Knabenchöre gerade in Zeiten wie diesen eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben. „Was uns alle verbindet: Wir haben eine gemeinsame Lebensschule, die den Horizont weitet. Singen im Chor stiftet Gemeinschaft und ermöglicht eine aufrechte Haltung sowie Herzensbildung“, erläutert Heiß. Es zeigte sich, wieviel Energie in der internationalen Knabenchor-Szene stecke und wie sehr es sich lohne, mit jungen Menschen intensiv und auf bestem Niveau Musik zu machen, so der Regensburger Domkapellmeister. Die kulturelle und auch gesellschaftliche Bedeutung dieser Institutionen könne man erst ahnen, wenn man durch einen Blick hinter die Kulissen ein größeres Bild bekommt.
Begegnungen und Erlebnis für Sänger und Publikum
Die musikalische Begegnung war ein wesentliches Element des neuen Festivals. „Wir wollten, dass sich die Sängerinnen und Sänger begegnen, aber auch, dass das Publikum den Chören begegnen kann“, sagt Chormanagerin Christina Ostrower. Immer zwei Chöre gaben tagsüber ein einstündiges „Double-Feature“-Konzert. Den Auftakt machten die Domspatzen als Gastgeber zusammen mit dem Knabenchor aus Montserrat in der frisch sanierten Dominikanerkirche. Ebenfalls geistliche Chormusik war vom Windsbacher Knabenchor und den Augsburger Domsingknaben in der Alten Kapelle zu hören. Das dritte Doppel-Konzert bestreiteten der Dresdner Kreuzchor und der Kathedralchor aus Riga wieder in der Dominikanerkirche.
Eine logistische Herausforderung war die kurzweilige Festival-Gala am Abend im Regensburger Audimax. Hier trafen alle sechs Knabenchöre aufeinander – und damit gut 300 junge Sänger. Jeder Chor präsentierte Highlights aus seinem aktuellen Konzertprogramm, um zum Finale gemeinsam zu singen. In einer bisher so noch nicht da gewesenen Inszenierung und Präsentation war der Abend ein inspirierendes Spektakel für Ohren und Augen. Die Domspatzen holten sich dazu die Brüder Clemens und Nick Prokop an Bord. Es gibt wenige in Deutschland, die Musik dramaturgisch so zwingend inszenieren können wie die beiden Düsseldorfer Musikwissenschaftler von der Unternehmensberatung TYE, die das Chorfestival im Auftrag der Domspatzen arrangierten.
Der Mädchenchor der Regensburger Domspatzen setzte zusammen mit den Festivalchören am Sonntag um 10 Uhr in der Messe im Dom St. Peter einen stimmungsvollen Schlusspunkt des Festivals. Der gemeinsame Gottesdienst sollte auch ein bewusstes Statement sein, mit der Musik den Blick auf existenzielle Dimensionen zu weiten: Worauf richten wir unser Leben aus? Für welche Werte treten wir aktiv ein?
„Gerade als Domchor von St. Peter ist es unser leidenschaftliches Anliegen, mit unserer Musik und unserer Arbeit für Ökumene und Frieden in einer friedlosen Welt einzustehen“, betonte Christian Heiß.
Musikstadt Regensburg
„Auch die Stadt und mit ihr alle Kulturfreundinnen und -freunde fieberten diesem neuen Festival anlässlich des Jubiläums der Domspatzen entgegen“, sagte Wolfgang Dersch, Kulturreferent des Stadt Regensburg. Die Domspatzen seien für Regensburg wichtige Botschafter in der Welt. „Es war deshalb von Anfang auch die Idee, ein Festival der Jugendchöre mit Exzellenzcharakter in Regensburg auf die Beine zu stellen“, sagte er. Das passe zur Musikstadt Regensburg, damit strahlte sie erneut weit über ihre Grenzen hinaus.
Das Festival JUNGE STIMMEN wurde unterstützt von der Stadt Regensburg und dem Kulturfonds Kunst Bayern. Schirmherr war Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst.

Exzellente Chöre, interessante Talk-Formate boten Gelegenheit für Begegnung und schafften unvergessliche Erlebnisse für alle.
Auf der Website des Festivals sind Gänsehautmomente dokumentiert. Hier blicken die Domspatzen in Bild und Ton auf das außergewöhnliche Wochenende zurück.