Auszeichnung für zwei Domspatzen

Johannes Bestele und Maximilian Weiß gewinnen den CBM-Bundessonderpreis im Rahmen von „Jugend forscht“ in der Alterskategorie „Schüler experimentieren“.

Ein Gesellschaftsspiel in Braille-Edition hat die Jury der Christoffel-Blindenmission (CBM) überzeugt. Zwei Schüler der Regensburger Domspatzen haben dafür den ersten Preis beim Wettbewerb „Jugend forscht“ in der Alterskategorie „Schüler experimentieren“ (U14) erhalten. Nach dem Landessonderpreis der CBM standen Johannes Bestele (11) und Maximilian Weiß (12) auch beim Bundessonderwettbewerb der CBM auf dem Siegertreppchen. Inspiriert hat sie das Beobachtungs- und Reaktionsspiel „Dobble“, bei dem möglichst schnell Bilderpaare zu finden sind. Daraus haben die beiden Schüler des Domspatzengymnasiums eine Version für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt.

Die CBM zeichnet jedes Jahr beim Wettbewerb der Stiftung „Jugend forscht“ Innovationen für Menschen mit Behinderungen aus. Aus allen Landessiegern kürt die Entwicklungsorganisation Bundessieger. Johannes und Maximilian haben sich mit den besten Jungforschern Deutschlands gemessen und überzeugt. Dafür erhält das Forscherteam 300 Euro.

Aus Bildern wird Braille
Als Vorlage diente den beiden das Gesellschaftsspiel „Dobble“, in dem es darum geht, identische Symbole auf mehreren Karten zu finden. Damit das Spiel auch ohne Sehen funktioniert, entwickelten Johannes und Maximilian es noch einmal neu. Während es im Original rund 50 verschiedene Bildchen sind, haben die Spiele-Entwickler bei ihrer Brailleschrift-Version die Anzahl der Begriffe auf 13 reduziert. So wollen sie auch Punktschrift-Anfänger nicht überfordern. Auch die Anzahl der Worte pro Karte haben die zwei Tüftler von acht Bildern auf vier Braille-Wörter reduziert. Konzipiert ist die Erfindung für zwei Spieler. Damit beide Spieler die Karten gleichzeitig mit den Fingern ertasten können, sind sie wie bei einem gewöhnlichen Kartenspiel in der Mitte geteilt und das Motiv oben wie unten gleich, nur eben gespiegelt.

Motivation zum Lernen der Blindenschrift
Nicht nur erste Testspieler waren begeistert, sondern auch die Jury. „Die beiden Schüler haben sich damit auseinandergesetzt, wie Nichtsehende gemeinsam spielen können“, fasst CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus das Urteil der Juroren zusammen. „Ausgesprochen toll fand die Jury, dass die Erfindung blinde Kinder motiviert, die Punktschrift zu lernen“, so Brockhaus. „Und wenn sehende Mitspieler sich darauf einlassen, können sogar sie die Begriffe ertasten lernen und leben damit echte Inklusion“, lobt der Vorstand.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Eine inklusive Gesellschaft – das ist das Ziel der Entwicklungsorganisation in all ihren Projekten. Die CBM setzt sich in den ärmsten Ländern der Welt dafür ein, dass Kinder mit Sehbehinderungen die Braille-Schrift lernen können. Das ermöglicht es ihnen, die Schule zu besuchen und später ein eigenständiges Leben zu führen. Der CBM-Sonderpreis geht an Arbeiten, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern, Chancengleichheit fördern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen. Unter allen Landesgewinnern wählt die Jury der CBM jeweils zwei Bundessieger in den Altersklassen der unter und über 14-Jährigen aus.

Fotos: privat