Forschende Domspatzen

Meisterhaft in Mathe und Technik

Beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ hamstern die Domspatzen erneut reihenweise Preise: Neben drei ersten Preisen gab es für die Schüler des Domspatzengymnasiums einen zweiten und einen dritten Preis, dazu zwei Sonderpreise, den Betreuerpreis und obendrauf den Schulpreis. In der Kategorie Mathematik/Informatik gingen gar sämtliche Preise an die Domspatzen. Einige Projekte waren auch inspiriert von den Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Dass die Domspatzen nicht nur im Chorgesang spitze sind, dürfte sich nun herumgesprochen haben. Die Flut an gewonnenen Preisen beim diesjährigen Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Regensburg zeigt, dass am Gymnasium auch der naturwissenschaftlich-technologische Zweig blüht. Neun Domspatzen traten mit insgesamt sieben Projekten an. Von der sechsten Klasse bis zu den Abiturienten reichte die Schar der Teilnehmer. Ausrichter war diesmal die Universität Regensburg, die den Wettbewerb pandemiebedingt komplett ins Internet verlegte. Jeder hatte die Möglichkeit, die Jungforscher an ihren Projektständen per Videokonferenz-Tool zu besuchen. Insgesamt wurden heuer nur sechs erste Preise vergeben. Allein die Teams der Domspatzen sicherten sich davon drei, und zwar in den Kategorien Technik und Mathematik/Informatik. Daneben gab es für die Schüler des Domspatzengymnasiums noch einen zweiten und einen dritten Preis, zwei Sonderpreise, den Preis für den besten Betreuer und den Schulpreis.

Tamas Nemes (Q11) entwickelte den „GUIDE-Walk 2.0“, ein autonomes Blindenführersystem und erhielt dafür den ersten Preis in der Kategorie Technik. Die Sechstklässler Jannis Treffler, Maximilian Kujath und Theo Havla holten ebenfalls in dieser Kategorie den ersten Preis. Sie beeindruckten die Jury mit dem Bau günstiger Luftqualitätssensoren für Klassenzimmer. Eine kluge und zugleich günstige Alternative zu den am Markt angebotenen CO2-Sensoren. In der Kategorie Mathematik/Informatik standen nur Domspatzen auf dem Treppchen. Max Weiss und Johannes Bestele (beide siebte Klasse) gewannen mit „Dobble“, einem Beobachtungs- und Reaktionsspiel auch für Blinde und Sehbehinderte, den ersten Preis. Michael Lukas (Q11) beeindruckte die Jury mit einem Projekt, für das er umfangreiche Algorithmen auf einem Quantencomputer erstellte. Er ist Dauerbrenner bei „Jugend forscht“. Für ihn war es bereits die sechste Teilnahme hintereinander.

Die Jungforscher ließen sich für ihre Projektideen auch von Corona inspirieren. Das Thema Covid-19 spiegelte sich in den Projekten der Brüder Gerald (8. Klasse) und Bruno Trautsch (Q12) wider: Gerald untersuchte die Eindämmung des Infektionsgeschehens durch das Tragen von Masken und erstellte hierzu computergestützte Simulationen. Sein Bruder berechnete mithilfe des so genannten „erweiterten HPP-Gases“ die Ausbreitung von Aerosolen auf dem schuleigenen Hochleistungs-Rechner.  Hierfür wurde er mit einem dritten Preis ausgezeichnet.

Dass gerade Domspatzen immer wieder Mathe- und Technikcracks liefern, liegt vielleicht an der Jahrtausende alten Verbindung von Musik und Mathematik. Bereits der griechische Philosoph Pythagoras wusste um den Zusammenhang der beiden Fächer. Tatsache ist, dass Mathematik eine der wichtigsten Grundlagen für die Entstehung von Musik bildet. Man kann aber die Musik auch nutzen, um Mathematik zu erklären. Damit kann beispielsweise Schülern Bruchrechnen erklärt werden. Die Länge der Noten wird in Musikstücken meist in Halbe, Viertel, Achtel und Sechzehntel unterteilt. Oder: Der Rhythmus eines Musikstückes wird in Takten angegeben, also beispielsweise vier Viertel oder drei Viertel.

Diese Symbiose aus Mathematik und Musik hat bei den Domspatzen wohl einen Meister gefunden. Hinzu kommt die außergewöhnliche Betreuung durch René Grünbauer. Der Diplom-Physiker und Lehrer für Mathematik, Physik und Informatik unterstützt die Jungs, wo es geht. Er lässt ihnen den nötigen Freiraum, gibt Impulse und motiviert sie so zu kreativen Höchstleistungen.  Dafür gab es beim Regionalwettbewerb den Betreuerpreis. Für die überproportional großartige Beteiligung von Domspatzenschülern am Regionalwettbewerb erhielt das gesamte Team den Jugend-forscht-Schulpreis. Eine Top-Ausstattung, engagierte Lehrkräfte und ideale Klassenstärken machen das wohl möglich. Die Schulleiterin Christine Lohse ist stolz auf „ihre Jungs“: „Wir werden uns sicher was für unsere Preisträger einfallen lassen, wenn sie zusammen mit allen Schülern hoffentlich bald wieder zurück in der Schule sind“, sagt die Studiendirektorin.

Die bayerischen Finalrunden finden am 16. April für die Schüler unter 15 Jahren und vom 24. – 26. März für die älteren Forscher statt, pandemiebedingt wieder online.

Gymnasium der Regensburger Domspatzen

Das kirchliche Gymnasium der Regensburger Domspatzen wird getragen von der Stiftung Regensburger Domspatzen und ist staatlich anerkannt. Es bietet einen musischen und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Neben dem Singen im weltberühmten Domchor erhalten die Sänger eine gute schulische Ausbildung. Durch das Singen im Chor und die gemein-samen Konzertreisen machen sie zusätzlich viele wertvolle Erfahrungen fürs Leben. Jeder Domspatz kann außerdem kostenlos ein Instrument lernen.

Foto: Domspatzen