Domspatzen mit langem Atem und Haltung
34 Domspatzen gehören zum Abiturjahrgang 2024. Zum ersten Mal sind darunter auch weibliche Domspatzen.
Mit einer heiligen Messe in der eigenen Hauskapelle und in einer festlichen Feierstunde im Wolfgang-Saal sind die Abiturienten der Domspatzen nun verabschiedet worden. „Ihr seid nun gut gerüstet für den Schritt in euer Leben nach der Schule, für das die meisten von euch schon Pläne haben. Und gerade, weil ihr begabt seid, empathisch, leistungsfreudig und leistungsbereit und humorvoll, habt ihr eine große Verantwortung für unsere und vor allem eure Zukunft“, sagte Schulleiterin Christine Lohse in ihrer Ansprache. Mit Blick auf das aktuell schwierige, manchmal unerträgliche Weltgeschehen rief sie die Abiturientinnen und Abiturienten auf, sich optimistisch für das Gute einzusetzen, für Freiheit und Gerechtigkeit und gegen Ausgrenzung und Hass einzutreten. Es gehe darum, mit guter und Bedacht gewählter Sprache nicht der Banalität und Dummheit das Feld zu überlassen, sondern Verantwortung zu übernehmen, für sich und eine sich verändernde Welt, so Lohse. „Junge Menschen wie ihr mit einer sehr guten akademischen, kulturellen und religiösen Bildung werden gebraucht in den nächsten Jahrzehnten“, rief sie ihnen zu. Zum ersten Mal haben auch fünf junge Damen die Abiturprüfung am Domspatzengymnasium abgelegt. Als sich 2022 Gymnasium und Internat für Mädchen öffnete, packten sie die Gelegenheit beim Schopf und stiegen in die elfte Klasse ein.
Die Jahrgangsbesten mit Schulleiterin Christine Lohse (rechts) und Domkapellmeister Christian Heiß (links) (v.l.n.r.): Jakob Bauer (Note 1,0), Maximilian Deml (1,1) und Jonas Ettl (1,2).
Steh auf und werde Licht
Domkapellmeister Christian Heiß schloss sich den Wünschen an. Er ermunterte die jungen Damen und Männer, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich vorstellen. Mit Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen sagte Heiß: „Bringt Euch als junge Erwachsene aktiv in den gesellschaftlichen Diskurs ein!“ Das, was wir uns immer wieder scherzhaft zugerufen und auch gesungen haben, könne dafür Leitfaden und Motto sein: „Surge illuminare“ – „steh auf, werde Licht!“. Er richtete diesen Appell an die jungen Abiturienten und Abiturienten: „Steht auf, seid standfest und leuchtet mit menschlicher und rechtschaffener Haltung! Macht den Mund auf, wo ausgegrenzt, diffamiert, gehetzt und gelogen wird. Helft mit, dass Geschichte sich keinesfalls wiederholt!“ Er dankte ihnen für all ihren Einsatz, die Ausdauer und Geduld bei den Proben; für ihre Energie bei jedem Auftritt und für die gemeinsame Wegstrecke mit vielen guten Gespräche und Erlebnissen. „Erhaltet euch die Singfreude und das Freundschaftsband für euer Leben nach den Domspatzen“, so Heiß.
Für den Elternbeirat gratulierte Adda Trautsch und wünschte den Absolventen für die Zukunft alles Gute, damit jeder seinen weiteren Weg in der Welt finden möge. Bei den Domspatzen haben die Absolventen das nötige Handwerkszeug für ein gelingendes, eigenverantwortliches Leben erworben.
Der „Musaikstein“ – Auszeichnung des Domchorvereins
Der „Musaikstein“ ist der Preis des Vereins „Freunde des Regensburger Domchors“. Er zeichnet Schüler aus, die sich in besonderer Weise um die Chorgemeinschaft der Regensburger Domspatzen verdient gemacht haben. Jakob Bauer und Maximilian Schäfer bekamen in diesem Jahr den Preis zugesprochen. „Beide seid ihr über all die Jahre zu einem unverzichtbaren Musaikstein in der über 1000-jährigen Geschichte dieses Chores geworden“, sagte der Domkapellmeister in seiner Würdigung. Neben 100 Euro gab es dazu für jeden jeweils einen echten Stein aus der Regensburger Dombauhütte. Ein Stein, aus dem die Regensburger Kathedrale St. Peter besteht.
Den vom Domchorverein vergebenen „Musaikstein“ erhielten Jakob Bauer und Maximilian Schäfer aus der Hand von Domkapellmeister Christian Heiß (links).
Ausgezeichnete Schülerinnen und Schüler
Aus einer insgesamt guten Absolvia ragten als Jahrgangsbeste heraus: Jakob Bauer (Note 1,0), Maximilian Deml (1,1) und Jonas Ettl (1,2). Letzter wurde auch fürs Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen. Die Deutsche Physikalische Gesellschaft verlieh Buchpreise und eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft an Maximilian Deml. Er bekam auch einen Preis des Vereins der Deutschen Sprache. Der Preis der Deutschen Mathematischen Vereinigung ging an Jakob Bauer. Für seine hervorragende Seminararbeit wurde Felix Renkl der REWAG-Preis überreicht.
Maximilian Deml bekam für seine sehr gute Abiturleistung im Fach Wirtschaft den Abiturpreis 2024 des Vereins für Sozialpolitik. Stipendien von e-fellows.net gab es in diesem Jahr für Jakob Bauer, Maximilian Deml, Jonas Ettl, Maximilian Schäfer, Klara Wenninger, Johann Weingart, Wilko Trautsch und Natalie Dillitzer. Dieses Stipendium umfasst einen kostenfreien Internetzugang, Gratis-Recherche in über 3000 Datenbanken, kostenlose Jahresabos besonderer Zeitschriften, Mentoren aus der Wirtschaft und exklusive Praktika.
Den „Spatzenpreis“ der Stiftung Regensburger Domspatzen erhielten Jonas Kellner (2.v.l.) und Laurentius Gaul (2.v.r.). Dazu gab’s die obligatorische Spatzentorte.
Kai-Uwe-von-Hassel-Preis
Der mit 1000 Euro dotierte „Kai-Uwe-von-Hassel-Preis“, eine Auszeichnung, die es nur im Domspatzengymnasium gibt, ging an Jakob Bauer. Dieser Preis der Kai-Uwe-von Hassel-Stiftung wird Schülern zugedacht, die sich durch ein besonders hohes Engagement für die Schul- und Chorgemeinschaft auszeichneten. Jan von Hassel, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Stiftung, betonte: „Es ist das herausragend breite überschulische Bildungsangebot der Domspatzen und ihrer hoch engagierten Pädagogen, welches solche Spitzenleistungen erst möglich macht.“
Der Spatzenpreis
Den „Spatzenpreis“, der Preis der Stiftung Regensburger Domspatzen, wurde in diesem Jahr zweimal vergeben, an Laurentius Gaul und Jonas Kellner. Damit zeichnen die Domspatzen Schüler aus, die Ihre vielfältigen Talente in besonderem Maße zum Wohl der gesamten Schulgemeinschaft einsetzten und durch ihr Engagement und ihre Persönlichkeit wesentlich zum Zusammenhalt der Schulfamilie beitrugen.
Jakob Bauer wurde von der Kai-Uwe-von-Hassel-Stiftung ausgezeichnet. Hier im Bild mit Schuleiterin Christine Lohse (links), Domkapellmeister Christian Heiß und Christian Hambsch (rechts), Vorstand in der Kai-Uwe-von-Hassel-Stiftung.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von den Abiturienten Natalie Dillitzer (Cello), Jakob Bauer (Gesang), Konstantinos Sarropoulos (Klavier), einem Vokalensemble und dem Chor der Regensburger Domspatzen unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Heiß. Im Anschluss lud der Elternbeirat zum Sektempfang ins Atrium der Schule.
Das Gymnasium der Regensburger Domspatzen bietet einen musischen und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Eine professionell geführte Ganztagesbetreuung ist seit vielen Jahren selbstverständlich. Zum Campus der Domspatzen gehören außerdem ein Internat und eine Grundschule.